Als ich die Ausbildung zum Wein Sommelier gemacht habe, hat mich die Frage über die optimale Reife (in der Fachsprache die Phenolische Reife) besonders interessiert. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich gebraucht habe, diese Wörter (Polyphenole, Terpene, Antozyane...) auswendig zu lernen. Wie so häufig im Leben, lesen wir Dinge und lernen sie ohne eigentlich genau zu wissen was es bedeutet. Es ist wie beim kochen: „Jeder kann ein Rezept abschreiben oder es auswendig lernen”. Doch wenn es dann darauf ankommt es wirklich nachzukochen und die Kleinigkeiten oder die Handgriffe zu verstehen, die den Unterschied ausmachen, sieht es schon etwas anders aus. Wenn auch alles genau beschrieben ist, wird das Gericht sicher nicht beim ersten Mal so schmecken, wie man es sich wünscht. Das war auch der Grund warum ich die Prüfung zum Sommelier zweimal machen musste. Ich habe beim ersten Mal nur auswendig gelernt und erst beim zweiten Mal versucht, es wirklich zu verstehen. Ich bin ein sehr praktisch veranlagter Mensch, ich kann mir Dinge am besten merken, wenn ich sehe wie sie hergestellt werden oder ich etwas koste und dann in meinem Kopf den Geschmack oder Geruch speichern kann. Es hat mich sehr gefreut, dass uns Stefan Kapfinger, Kellermeister der Kellerei Meran-Burggräfler direkt im Weinberg gezeigt hat, wann der optimale Reifezeitpunkt der Trauben ist. Ich komme seit diesem Interview an keiner Traube mehr vorbei ohne zu kosten und da sind wirklich große Unterschiede.
Falls jemand Interesse hat mehr zu erfahren, die Südtiroler Sommeliervereinigung und die Weinakademie sind super fleißig und organisieren tolle Kurse.
Eure Elisabeth Pföstl
Fotos und Video: Lukas Pföstl
Bluse und Jacke: Herbstkollektion „Emily Van den Bergh” erhältlich bei Marlene´s Sport und Trachtenmode