- Guter Wein sieht aus wie jeder andere Wein. Die meisten guten Weine riechen auch gut. Es gibt jedoch welche, die riechen anders, vielleicht merkwürdig oder sogar extrem - und sind trotzdem Klasse. Das sind die Weine, die in Opposition gehen. Dessen Argument sollte man sich als guter Demokrat auf jeden Fall anhören, um das Positive in seinem eigenen Wissens - und Erfahrungsschatz aufnehmen zu können. Alles andere wäre ignorant und kontraproduktiv. Auch hier gilt: das Binäre (gut/schlecht oder schmeckt mir/schmeckt mir nicht) ist ein Feind des Fortschritts.
- Es geht um den Geschmack, um das Aroma, das ist das Entscheidende. Dies wird einem häufig erst nach einiger Zeit bewusst. "Hallo, hier bin ich. Ich bin ein großer Wein!", das ruft euch kein Glas zu. Deshalb ist es sinnvoll, sich in Geduld zu üben und den Wein langsam an sich heranzulassen. Viele originelle und komplexe, also vielschichtige Weine bleiben unentdeckt, weil die Leute den Fehler machen, sie gleich nach dem ersten Schluck zu bewerten.
Eure Elisabeth Pföstl
Text: Keine Angst vor Wein *
Kommentar
Dass es beim Wein um Geduld geht bin ich mit Ihnen einig. Man muss dazu aber auch wissen, dass die Geduld Jahre vergehen lässt. In jungen Jahren war ich ein binärer Weintrinker, wenn überhaupt, heute weiss ich wie geniessen. Schaue nicht auf die Etikette sondern lasse meine Nase und meinen Gaumen entscheiden. Schöner Tag.
Liebe Grüsse aus Bolligen